Im Jahr 2003 begann ein neues Kapitel im Leben von Vera Sompon, geborene Nkenyi Ayemle, als sie von Kamerun nach Deutschland kam. Mit dem Traum, Menschen zu helfen, wollte sie ursprünglich Jura studieren. Doch in Darmstadt angekommen, wurde sie mit der Realität konfrontiert: Ein Jurastudium schien für jemanden aus ihrer Community unerreichbar. Nach einer weiteren Enttäuschung – einer Absage im Bereich Journalismus – stand Vera an einer entscheidenden Weggabelung.

 

In einer Zeit, in der IT und Netzwerktechnik bei ihren Landsleuten hoch im Kurs standen, entschied sie sich, dem Rat ihrer Landsleute zu folgen und ein Studium der Wirtschaftsinformatik in Göppingen zu beginnen. Doch schon am ersten Tag merkte sie, dass dies nicht ihre wahre Berufung war. Sie verließ den Hörsaal und nahm sich eine Auszeit, um über ihre Zukunft nachzudenken. Diese Zeit des Nachdenkens führte sie zu einer wichtigen Erkenntnis über ihre wahren Leidenschaften und Ziele.

 

Mit neuer Klarheit kehrte Vera an die Hochschule Esslingen zurück und entschied sich für ein Studium der Sozialarbeit und Sozialpädagogik, geleitet von dem Wunsch, das Leben anderer Menschen positiv zu beeinflussen. Von 2005 bis 2009 widmete sie sich diesem Studium und schloss es als staatlich anerkannte Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin ab.

 

Nach ihrem Abschluss erkannte Vera, dass in Baden-Württemberg ein dringender Bedarf an rassismuskritischen, kultursensiblen und muttersprachlichen Betreuungs- und Sozialangeboten für Menschen mit Migrationsbiographie besteht. Sie sah, dass sich diese Gruppe oft allein gelassen und ausgegrenzt fühlte. Vera war entschlossen, diese Lücke zu schließen und begann, sich ehrenamtlich für die Belange von Kindern, Jugendlichen, Frauen und Familien afrikanischer Herkunft einzusetzen.

Ihr Engagement und ihre Leidenschaft führten zur Gründung von Sompon Socialservices am 16. Oktober 2009. Der Verein wurde zu einem Symbol für Hoffnung und Gerechtigkeit, zu einem Ort, an dem Menschen ohne Perspektive neue Chancen und Unterstützung finden. Vera und ihr Mann Richard Sompon, die beide die Herausforderungen von Integration und Diskriminierung am eigenen Leib erfahren hatten, waren entschlossen, anderen zu helfen, ihre Träume zu verwirklichen und Teil der Gesellschaft zu werden.

 

Heute ist Sompon Socialservices ein Leuchtturm der sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft. Der Verein wird nach wie vor von Menschen mit Migrationsbiographie getragen! Er ist nicht nur anerkannter Träger der Kinder- und Jugendhilfe, sondern auch Bildungsträger mit dem Schwerpunkt Arbeitsmarktintegration. Vera Sompons Engagement und ihre Fähigkeit, Herausforderungen in Chancen zu verwandeln, machen sie zu einem Vorbild für soziales Engagement und gesellschaftliche Teilhabe.

 

Ihre Geschichte ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie individuelle Leidenschaft und Engagement die Gesellschaft positiv verändern können. Sie zeigt, dass jeder Einzelne etwas bewegen kann und dass der Weg zum Erfolg oft über Herausforderungen und Selbstreflexion führt. Vera Sompons Lebenswerk inspiriert Menschen, sich zu engagieren und aktiv an der Gestaltung einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft mitzuwirken.